11. März 2025
Nach einer sehr ruhigen Nacht auf der Wiese in Fåsås erkundeten wir in einem ausführlichen Spaziergang diese idyllische Wochenend-/Feriensiedlung.

Teilweise schon recht verwahrloste oder komplett leere Grundstücke wechselten sich ab mit liebevoll gestalteten und gut gepflegten.

Was mag da im Sommer los sein, wenn Feriengäste uns womöglich auch haufenweise Wohnmobile dort stehen? wir haben uns definitiv den passenden Zeitpunkt ausgesucht, denn wir waren (fast) ganz alleine in der Siedlung – andere Menschen haben wir nur in einem einfahrenden Auto gesehen.
Fåsås hat eine sehr lange Geschichte – schon in der Antike gab es dort wohl Weiden und ab dem 14. Jahrhundert Bauernhöfe, die zumindest zur Weidezeit betrieben wurden. Heute ist es nicht mehr ständig bewohnt.
Weiter ging es dann auf im Wesentlichen schneefreien Straßen mit ungewohnt rötlichem Belag nach Sunne, wo wir uns auf dem dortigen Campingplatz für die Nacht einbuchten. Sunne lebt mit seinen etwa 5.000 Einwohnern heute hauptsächlich vom Tourismus und hier vom Wintersport mit Europas modernster Skilanglaufstation.

Ein heftiges Kontrastprogramm ist unser heutiger Übernachtungsplatz: auch wenn wir gefühlt auf diesem Campingplatz die einzigen Gäste waren, handelte es sich hier um einen „richtigen“ Campingplatz – der obere Platzbereich ist von Dauercampern belegt, die dort ganzjährig ihre Wohnwagen stehen haben. Die regionale Bahnstrecke mit etwa einem Zugpaar pro Stunde verläuft mitten durch den Platz – etwa 40 m von unseren Stellplätzen entfernt. Dies störte allerdings nicht sehr.
Mit Angela bin ich dann die gut zwei Kilometer zur Kirche in Sunne gelaufen. Die Kirche ist die größte Kirche der Provinz Värmland mit etwa 280.000 Einwohnern. Ältester Bestandteil ist das Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert, welches wir jedoch leider nicht in Augenschein nehmen konnten, weil die Kirche eine knappe halbe Stunde vor unserer Ankunft geschlossen wurde.

Auf dem Rückweg von der Kirche haben wir einen Zwischenstopp im Coop eingelegt und durften auf dem Weg dorthin die Beschallung des Ortes durch die Dorfjugend genießen. Diese traf sich auf dem Parkplatz eines Grill-Imbiss an der Brücke im Ort mit Ihren „A-Traktoren“ – auf 30 km/h begrenzten Autos, meist alte umgebaute Volvos mit leistungsstarken Stereoanlagen und dem charakteristischen Warndreieck am Heck. In diesem Fall haben die Jugendlichen die Stadt mit lauter Musik beschallt – wir waren zunächst irritiert, da sich der Musik“genuss“ direkt an eine etwa gleich laute Ansage zur nächsten Zugverbindung des angrenzenden Bahnhofs anschloss 😉

Auf dem Rückweg zum Campingplatz kamen wir noch an der Skulptur der Schriftstellerin und Literatur-Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf (Nils Holgersson) vorbei, die etwas außerhalb des Stadtgebietes von Sunne im Herrenhaus Mårbacka geboren wurde und einen großen Teil ihres Lebens dort verbrachte.

Wir sind dann wieder zurück zum Campingplatz gelaufen.
Küche und Gemeinschaftsraum auf diesem Campingplatz sind im Gegensatz zu den Plätzen in Lillhärdal und Gällivare nicht sonderlich schön oder gar liebevoll eingerichtet und reichlich in die Jahre gekommen. Grundsätzlich sinnvoll aber enervierend z. B. die mechanischen Zeitschaltuhren für die Herde und Steckdosen in der Küche: man fühlte sich umgeben von einer Handvoll zitierender Zeitbomben.

In Anbetracht des nicht perfekten Wetters zauberte Ulf Reis mit Paprika, Tomaten und kleingeschnittener Chorizo in der Küche und nicht im Freien. Lecker war es! Nach dem gemeinsamen Essen und einer Partie Tutto sind wir dann ab ins Bett.

- Entfernung: 206 km
- Fahrtdauer: 2:57 h
- Durchschnittsgeschwindigkeit: 69,8 km/h