[095] Tag 19 – Mehr Wasser

Freitag, 19. September 2025

Der Platz in Östersund ist nicht wirklich schön, aber mit einer schönen Aussicht auf den See Storsjön, der der fünftgrößte See Schwedens ist und von Storsjöodjuret bewohnt wird, einem schlangenähnlichen Seeungeheuer mit Hundkopf.

Ulm Hintergrund rechts die 1,5 km lange Vallsundsbron, die hier den Valsundet, einen Seitenarm des Storsjön überquert

Nichts hat mich da großartig festgehalten – aber weil es so praktisch war habe ich kurz Grauwasser abgelassen und Müll entsorgt.

Auf ging es in südöstlicher Richtung zum Fulufjället Nationalpark. Die Strecke von Lillhärdal nach Särna (irgendwo stand „Särnasvägen“) ist neu gemacht, wunderschön zu fahren und führt durch eine tolle Landschaft. Wirklich sehenswert – insbesondere bei einem Wetter wie heute!

Etwa 60 km durch wunderschöne Landschaft. Perfekte Straße, kaum Verkehr – wenn es in der knappen Stunde Fahrt 10 Fahrzeuge waren, ist es viel.

In der Nähe des Fulufjället Nationalparks dann noch einen Ministopp an einem „Aussichtspunkt“ gemacht, der unnötig war und dann bin ich um kurz nach 15:00 Uhr am Parkplatz des Besucherzentrums des Nationalparks angekommen.

Die Schweden haben genau meinen Humor. Wenn die frischen Bäume den Blick nicht versperrten, könnte man live sehen, was auf der Tafel erklärt ist.

Auch hier wieder sehr sympathisch: Am Parkplatz steht etwas von „Parkgebühren sind im Besucherzentrum oder per Swish zu zahlen“. Dort erklärte man mir dann, die Parkgebühren von 20 SEK (etwa 1,80 €) entrichtet man freiwillig, nur, wenn man wirklich möchte. Sie hat mich dann etwas überrascht angeschaut, als ich ihr mitteilte, dass ich zahlen wolle. Macht das sonst keiner?

Los ging es dann zu Fuß und große Teile über gefühlt nagelneue Bohlenwege und -stege in Richtung Njupeskär Wasserfall – dem mit 93 m Gesamthöhe und davon 70 m freiem Fall höchsten Wasserfall Schwedens.

Nicht nur der Weg dahin, sondern auch der Wasserfall ist beeindruckend. Da das Wetter schlechter wurde und die Vorhersage mal wieder Regen ankündigte, habe ich nur den kleinen Rundweg absolviert und bin wieder zum Auto gelaufen.

Dort angekommen habe ich nach einem geeigneten Übernachtungsplatz gesucht und den Seeplatz nach Blick in die Wetter-App verworfen: Bootfahren am nächsten Tag war nicht unbedingt die beste Idee, da es spätestens nachmittags wieder regnen sollte und ich das Boot gerne nach dem kleinen Test getrocknet und erst dann wieder eingepackt hätte.

Also fiel die Wahl auf einen an der Straße an einem Aussichtsturm gelegenen offiziellen Stellplatz. Der Turm ist auch was Besonderes: Es handelt sich um einen vermutlich vor etwa 130 Jahren erbauten Turm. In den 1890er Jahren startete man in Schweden in Schweden ein großes Brandbekämpfungssystem. Im zweiten Weltkrieg arbeiteten hier Frauen im Auftrag der Schwedischen Streitkräfte als Luftüberwachung.

Zwischen 2004 und 2006 ist der Turm von einem privaten Verein restauriert und in diesem Zuge wieder gerade gerichtet worden. An mehreren Stellen im Inneren sieht man noch die originale Außenhaut, über die die heutige Fassade gebaut wurde.

Die Nacht dürfte trotz der unmittelbaren Straßennähe recht ruhig werden – hier ist seeehr wenig Verkehr.

Gehzeit: 61 Minuten, Entfernung: 4,83 km, Geschwindigkeit: 4,8 km/h, Höhenmeter: 70 m
Screenshot
  • Entfernung: 352 km
  • Fahrzeit: 5:27 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 65 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,1 l/100 km

[094] Tag 18 – Die Stellplätze haben was gegen mich

Donnerstag, 18. September 2025

Nach dem Aufstehen und Fertigmachen bin ich erstmal zur Rezeption gelaufen und traf Stefan an der Werkstatt beim Holzmachen. Wir haben uns dann ewig unterhalten über den Platz und er zeigte mir dann noch das etwa vor hundert Jahren gebaute Ferienhaus, das er wunderschön renoviert hat.

Ich habe dann noch den Wassertank mit frischem Brunnenwasser aufgefüllt.

Tankbefüllung

Der See vor dem Hotel Storforsen am Ende der Stromschnellen hat extrem wenig Wasser zur Zeit.

Der See ist sehr leer – die Kiesbänke sieht man normalerweise nicht

Etwa um 11:00 Uhr bin ich dann gefahren – es geht Richtung Süden. Insgesamt 5 Übernachtungsplätze habe ich angesteuert und bin entweder kurzentschlossen weitergefahren, weil sie doch nicht so geschickt lagen wie die Beschreibungen glauben machten oder weil sie bereits belegt waren.

Ich war in Dorotea noch kurz einkaufen – der Sprinter passt problemlos auf einen PKW-Parkplatz 😉

Es war dann so frustrierend, dass ich dann den Stellplatz in Östersund angesteuert habe: von 8 Stellplätzen waren glücklicherweise noch 3 Stück frei. Es war dann auch wirklich schon spät genug: um kurz vor 21:00 Uhr habe ich den Motor abgeschaltet, mein Laptop rausgeholt und den Reisebericht von gestern und heute geschrieben.

Screenshot
  • Entfernung: 563 km
  • Fahrzeit: 8:11 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 69 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,5 l/100 km

[093] Tag 17 – Es wird nass …

Mittwoch, 17. September 2025

Nach einer ruhigen Nacht fingen morgens die Hunde der Nachbarn im Pickup mit Aufsatzkabine an, ein wenig unentspannt zu sein – aber ich wollte ja sowieso nicht soooo spät aufstehen 🙂

Gestern Abend sa das Wetter besser aus 🙂

Netterweise hatte mir gestern Sonja mit Ihrem Swish-Account aus der Patsche geholfen und die Spende für den Stellplatz „geswisht“. Wie praktisch, dass ich meine Schulden mit Paypal schnell begleichen konnte!

Das Wetter war sehr wechselhaft am Morgen und hatte nicht sooo sehr zum Erkunden der Umgebung eingeladen, daher habe ich mich auf den Weg gemacht.

Ziel des Tages war „Storforsen“ – die größten Stromschnellen Schwedens mit einem durchschnittlichen Abfluss von 250 m³ Wasser pro Sekunde. Während der Schneeschmelze ist das wesentlich mehr: ca. 870 m³ Wasser pro Sekunde. Zum Vergleich: Beim Rheinfall sind es im Mittel etwa 370 m³ pro Sekunde.

Ich wåsste gerne, wie viel Wasser hier heute pro Sekunde herunterkommt …

Etwa um 15:45 Uhr bin ich am Hotel Storforsen angekommen und direkt die paar Meter weiter zu Xplore Camping 65°N – einem recht neuen Campingplatz in der zweiten Saison – gefahren.

Ferienhaus auf dem Campingplatz, im Keller die Duschen für den Platz

Niemand da: an der Rezeption der Hinweis, bitte anzurufen – optional entweder auf einer schwedischen Nummer oder auf einer deutschen. Dort meldete sich Stefan und sagte mir, er käme später vorbei. Ich solle mir einfach einen Platz aussuchen und mich hinstellen, wo es mir gefällt.

Schöner Platz – und sogar Sonne!

Ich bin dann den Platz einmal komplett abgelaufen und habe mir den Platz 4 ausgesucht – den mit der besten Aussicht.

Großartig!

Ich habe mich dann gleich auf den Weg gemacht zum Storforsen – direkt gegenüber der Einfahrt zum Campingplatz startet der Pfad dorthin. Danke dem Wetter, dass es sich ein wenig angestrengt hat, mir ein wenig blauen Himmel und Sonne zu zeigen.

Wunderschön – nichts los und es kam schon ein wenig Wasser den Hügel herab. Leider war der untere Ufersteg gesperrt. Wie mir Stefan später erzählte, hat es in der Schneeschmelze da wohl ein bisschen was weggespült. Dennoch tolle Ausblicke auf das tosende Wasser.

Ich bin dann wieder zum Campingplatz zurück und habe mich noch ein wenig auf die kleine Aussichtsplattform gesetzt. Abends habe ich mir dann einen leckeren Burger mit Pommes gemacht.

Lecker war’s

Kurze Zeit später kam Stefan dann noch vorbei, wie haben uns kurz unterhalten und für den nächsten Morgen zur Zahlung der Übernachtung verabredet.

Auf der Plattform links habe ich noch ein wenig die Aussicht genossen

Leider war dann der Himmel komplett wolkenverhangen, so dass die Chance auf Polarlichter auf null sank. Schade. Dennoch eine gute Nacht gehabt.

  • Entfernung: 254 km
  • Fahrzeit: 3:33 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 72 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: leider nicht abgelesen

[092] Tag 16 – im Norden lockt das Wetter

Dienstag, 16. September 2025

Noch ein kurzer Nachklapp zu gestern: Ich wollte auf dem Platz abends nicht so arg auffallen – er war mit einem dünnen Baumstreifen neben der Straße gelegen und habe daher recht früh als es dunkel wurde die Verdunklungen zugezogen. Als ich dann ins Bett gegangen bin habe ich mich gewundert, was da draußen vom Heck so leuchtet und gleich geschaut, ob ich versehentlich den Rückfahrscheinwerfer angemacht hatte. Doch nein – hinter mir stand ein Dresdner Sprinter mit Festbeleuchtung 😂

Heute bin ich dann relativ früh aufgestanden und nach dem Frühstück den Weg Richtung Ufer gelaufen. Auch hier wieder Bohlenwege – allerdings offensichtlich weniger stark frequentiert und relativ glatt, weil sehr nass.

Ich mag diese Bohlenwege …

Am Ende des Weges die Entscheidung: rechts oder links, denn geradeaus in Schilf war es erstens zu nass und zweitens hinderte der Elektrozaun das ungestörte Vorwärtskommen.

Ist doch logisch – „å“ wird „o“ gesprochen – also Vogelschutz 😀

Die Entscheidung fiel für links, da ging es nicht sehr weit bis zum Vogel-Beobachtungsstand und da war dann Schluss – und Vögelein waren auch keine zu sehen.

Vogelschutzstand und Picknickplatz mit Tisch und Bänken

Also wieder zurück und ab auf den Weg nach rechts – da war es seeehr feucht und ich sehr froh über die Bohlenwege, die teilweise auch knapp unter der Wasseroberfläche lagen. Auch hier ging der Weg nicht sooo weit und endete an einem Vogel-Beobachtungsturm. Doch auch von da war nicht viel von den Vögelein zu sehen – aber viel Geduld hatte ich auch nicht. Also zurück zum Sprinter …

Und der Beobachtungsturm, der komplett im Wasser steht

Die Dresdner waren dann abfahrbereit – ich habe mich dann angeschlossen: Es war einfacher, als sie weg waren – da konnte ich dann drehen, ansonsten hätte ich rückwärts auf die Straße rausfahren müssen, das hätte ich nicht soooo gerne gemacht.

Schnuckliger kleiner Platz – mehr als zwei Sprinter wären dann arg kuschelig (der Dresdner stand „hinter“ mir, also links außerhalb des Bildes

Weiter ist nicht viel passiert – kurz tanken und weiter auf einen sehr schönen kleinen privaten Stellplatz direkt an einer Bucht der Ostsee. Kostenlos mit der Bitte um eine Spende, wenn es gefällt …

Ich war heute wohl fotofaul – ich liefere morgen noch ein Foto aus der anderen Richtung nach – direkter Blick auf die Ostsee!

Leider habe ich kein passendes Bargeld mehr dabei und alternative Zahlmethoden gibt es nur für Schweden: Swish …

  • Entfernung: 221 km
  • Fahrzeit: 3:17 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 67 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 10,2 l/100 km

[091] Tag 15 – Handmade

Montag, 15. September 2025

Mal wieder mit leichtem Prasseln geweckt worden – es regnet mal wieder. Also was sieht der Tag außer Regen für mich vor?

Kurze Regenpause vor Abfahrt

Da ich keine Lust hatte, wieder im Regen herumzulaufen, habe ich mich entschieden, eine kurze Einkaufstour für Oli zu machen und mit einem Museumsbesuch zu verbinden.

Also: wo geht’s hin? Nach Gränsfors! Da gibt es Äxte, die in traditioneller Handarbeit hergestellt werden.

Das angeschlossene Museum zeigte mir, wie viele unterschiedliche Arten von Äxten es gibt: Forstäxte zum Fällen und Entasten, Spaltäxte, Zimmermannsäxte und natürlich Doppeläxte für den großen Spaß des Axtwerfens.

Leider musste ich mich etwas beeilen, denn es war schon 14:13 Uhr und um 14:30 Uhr wird zugemacht – ich hatte noch 16 Uhr im Kopf – allerdings hatte ich auf der Website nicht darauf geachtet, dass keine Hauptsaison mehr ist.

Also auf in den Fabrikshop und schnelle WhatsApp Abstimmung mit Oli – der Einkauf war erfolgreich!

Ein bisschen Zusatzgewicht für die Hinterachse

Von dort aus habe ich mich dann auf den Weg nach Norden gemacht und bin über die E4 nach Örnsköldsvik und noch ein bisschen weiter nördlich gefahren bis auf einen kleinen Parkplatz am Idbyfjärden.

Kurzer Stopp am Y

Es war leider schon etwas zu spät für eine Erkundung zum Aussichtsturm: zu dunkel!

Die 30 m hohe Skulptur stellt den früheren Kennbuchstaben der Kennzeichen in der Provinz Västernorrländ dar und ist vom Künstler Bengt Lindström entworfen und 1995 enthüllt worden.

Vielleicht klappt es ja morgen früh …

Mahlzeit.
  • Entfernung: 316 km
  • Fahrzeit: 5:15 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 60 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,0 l/100 km

[090] Tag 14 – Dr. Oetker, der Held des Tages 😀

Sonntag, 14. September 2025

Ich habe ausgeschlafen, geduscht und gefrühstückt. Dann habe ich mir noch eine heiße Schokolade mit Sahne und Schokostreuseln gemacht. Und weil die so unglaublich lecker war, wollte ich mir eine zweite machen. Wieder einmal hat der Milchaufschäumer beim zweiten Versuch nicht funktioniert. Leider weiss ich nicht, woran es liegt – irgendwie bleibt das magnetische Rührwerk hängen, aber selbst beim gangbar Machen bleibt das Ding nicht an …

Also war die zweite Schokolade nicht heiss, sondern kalt 🙁

Dann bin ich aufgebrochen, grobe Richtung Sundsvall. In Ånge war ich im ICA Supermarkt einkaufen. An der Kasse vor mir hat ein Jugendlicher eine Fertigpizza aufs Kassenband gelegt. Gute Idee, dachte ich mir. Als ich die Einkäufe im Sprinter verräumt habe, stellte ich fest, dass ich kein Eis gekauft hatte. Also bin ich noch einmal in den Supermarkt und habe dort eine Tiefkühlpizza und ein paar Eishörnchen gekauft.

Weiter ging’s nach Fränsta – die Gemeinde hat an der alten Holzbrücke Vikbron einen Stellplatz für Wohnmobile eingerichtet, der kostenlos genutzt werden kann. Schön, direkt am Ufer des Flusses Ljungan an der Brücke gelegen.

Die Brücke wurde 1888 von den Dorfbewohnern von Finnsta -Viken als Alternative zur damals mautpflichtigen, etwa 1 km flussaufwärts gelegenen Brücke über den Byforsen gebaut. Die Brücke ist etwa 130 m lang und die längste Holzbrücke ihrer Art in Schweden.

Im Sommer 2000 wurde die Brücke bei einem Hochwasser stark beschädigt. Sie wurde restauriert und wird jetzt von einer seltsamen Stahlträger.Konstruktion gestützt. Die Wiedereröffnung fand im Jahr 2005 statt.

Nach der kurzen Erkundung der Brücke – es wurde schon etwas dunkel zum Fotografieren – habe ich mich dann wieder ins Auto begeben und wollte den kurz vor dieser Reise eingebauten Backofen erstmalig anheizen. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass ich die Steckdosen noch nicht wieder eingebaut hatte. Also kurz das Werkzeug aus der Garage geholt und die Steckdosen wieder eingebaut. Dann den Backofen aus der Parkposition geholt und eingeschaltet: der hat sogar eine Pizzafunktion!

Er heizte recht schnell auf die 200 °C auf und dann habe ich die Pizza reingetan. 15 Minuten, davon 10 in der Prizzafunktion, die restlichen 5 Minuten nur Unterhitze mit Heissluft. Es hat genau 10 % Batteriekapazität gekostet, eine wirklich knusprige Pizza zu backen. Die war gar nicht schlecht – aber der Schwedische Dr. Oetker versteht unter eine Pizza „Italian Calabrese Style“ etwas Anderes als der deutsche Dr. Oetker. Diese Pizza hier kommt nicht ohne Grund in einem höheren/dickeren Karton als in Deutschland: Der Pizzateig ist deutlich dicker als bei uns in Deutschland.

Knusprig war er trotzdem – und geschmeckt hat sie auch ganz gut 🙂
Der Bewährungstest des Backofens war erfolgreich!

So, jetzt noch kurz Reisebericht schreiben und ab ins Bett!

  • Entfernung: 160 km
  • Fahrzeit: 2:34 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 62 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 10,2 l/100 km

[089] Tag 13 – Ganz oben geht’s tief herunter

Samstag, 13. September 2025

Die Nacht in der Mitte von Schwedens höchstgelegener Passstraße, dem Flatruetvägen, war, was den Verkehr anbetrifft, sehr ruhig – aber auch sehr windig. Ab und an hat der Wind ganz schön am Auto gerüttelt.

Nach der Dusche ist mir die noch feuchte, also kalte, Badezimmermatte aufgefallen. Ich habe dann mal den Bodenbelag angehoben und hurra: alles nass drunter. Aus dem kurzen Schauen wurde nach dem Frühstück der kleine Herbstputz 😂
Die Bodenbeläge angehoben, von unten getrocknet und gereinigt, den Fußboden darunter gefegt und feucht gewischt und dann alles wieder „eingebaut“.

Zwischendurch hat es immer wieder genieselt und das Regenradar zeigte große Regenwolken auf dem Weg zu meinem Standort.

Egal – ich machte mich wieder viel zu spät auf den Weg zum Parkplatz bei Ruvallen, von wo aus ich wieder gut vorbereitet zum Rundweg zur Fiskhålsgraven und Evagraven startete – doch nicht so schnell!

Kaum vom Parkplatz losgefahren die erste Rentiersichtung des Tages: nicht zu übersehen hat eine große Herde an und auf der Straße gegrast.

Die erste Rentiersichtung heute direkt hinter dem Park-/Übernachtungsplatz des Flatruetvägen

Nach ein paar Kilometern Sand- und Schotterpiste ging es dann links ab auf die Privatstraße Ruvallen, die man mittels Barzahlung (oder Swish) direkt am Eingang der Straße zahlen konnte. Dort ist ein großer Kasten, in dem Formulare liegen, die rückseitig einen Briefumschlag enthalten. Auf der Vorderseite gibt Datum, Kennzeichen und Betrag an, in den Umschlag legt man dann Geld. Dann trennt man die Quittung und legt sie aufs Armaturenbrett, auf dem Umschlag ist es durchgedrückt ebenfalls zu sehen – perfektes System, aber ungewöhnlich für das bargeldvermeidende Schweden.

Auf dem Parkplatz angekommen habe ich das noch trockene Schuhpaar angezogen und mich auf den Weg gemacht. Die Schuhe vom Donnerstag sind noch nicht trocken. Aber diesmal habe ich wirklich Glück: Spoiler – Ich bin trocken wieder angekommen!

Nach etwa 1,5 km Fußmarsch leichte bergauf bin ich beim „Fisch-Loch-Graben“ (Fiskhålsgraven) angekommen – einer Schlucht, die sich durch Rückzug des Eises der Eiszeit gebildet hatte und in der die eiszeitliche Gattung des Zwerg-Saiblings überlebt hat. Das ist eine arktische Lachsart, die im Alter von 3 Jahren nur etwa 9 cm lang und wächst dann nur etwa 5 mm pro Jahr. Angeln ist hier streng verboten.

Diese Schlucht ist wirklich toll – der kleine See am Ende, die steil aufragenden Felswände am anderen Ende – sehr schön!

Ich mag diese Holzbohlenwege ganz arg

Nach einigen Fotos bin ich dann weiter in Richtung zu Evas Schlucht (Evagraven) gelaufen. Die Schlucht hat ihren Namen von samischen Legenden über eine Frau namens Eva.

Die Schlucht ist wie die Fiskhålsgraven zum Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren entstanden. Sie ist etwa 800 Meter lang, bis zu 25 Meter breit und 15 Meter tief. Es sind wirklich beeindruckende Blicke in diese Schlucht – deren Ränder immer noch sehr brüchig wirken. Die abbrechenden Felsstücke sehen teilweise aus wie mechanisch bearbeitet, als hätte man Quader gesägt.

Ruvallen

Nachdem ich wieder beim Sprinter angekommen war, habe ich mich für die abgeschlossene Wanderung zunächst mit einem Eis belohnt, bevor ich mich dann wieder auf den Weg über den Flatruetvägen und weiter bis zu meinem heutigen Übernachtungsplatz bei Klövsjö direkt am Fluss Ljungan gemacht habe.

Perfekt geparkt 😀

Da habe ich dann noch eine Kleinigkeit gegessen und mich an das Schreiben des Reiseberichts gemacht.

  • Entfernung: 130 km
  • Fahrzeit: 2:21 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 55 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,8 l/100 km

… und hier noch ein paar Rentiereindrücke von heute:

[088] Tag 12 – Eine Menge Wäsche

Freitag, der 12. September 2025

Der Stellplatz bietet für den recht hohen Preis von 32 € Ver- und Entsorgung sowie Nutzung von Waschmaschine und Trockner. Allerdings finde ich es etwas schade, dass die Nutzung grundsätzlich nur bis 11:00 Uhr möglich ist, danach muss ein weiterer Tag gebucht werden. Daher habe ich mir den Wecker gestellt und die erste Waschmaschine um kurz nach 7:00 Uhr beladen. Leider keine Industriewaschmaschine – die ganzen nicht-Express-Programme dauern mehr als zwei Stunden. Also Express.

Der Äran bei Lima

Die Trockner sind die scheinbar zumindest auf schwedischen Campingplätzen üblichen Warmluftschränke: 2 m hohe „Kühlschränke“ mit Drahtstäben, auf die man die Wäsche hängen kann und die dann mit Warmluft durchströmt werden. Natürlich hat die Zeit, die Wäsche zu trocknen nicht gereicht.

In der Zwischenzeit habe ich das Grauwasser abgelassen, Frischwasser getankt und hatte eine kleine Erkundung des Platzes vorgenommen. Unmittelbar angrenzend auch hier ein Bach mit Stromschnellen und einem Wehr, ein Freibad, welches allerdings schon geleert ist (ansonsten aber mitbenutzt werden könnte), ein Minigolf-Platz und andere Aktivitäten wie Schach, Tischtennis und Pool.

Ich habe dann kurz vor 11:00 Uhr die teilweise noch sehr feuchte Wäsche aus den Trockenschränken geholt und mich dann vor dem Stellplatz auf den Parkplatz in die teilweise durch die Wolken dringende Sonne gestellt und meinen Sprinter als großen Wäschetrockenständer genutzt.

Wäschetrockner

Als die Bettwäsche trocken war, habe ich die Matratze und Zudecke sowie das Kissen wieder bezogen, der Rest wurde dann im Van so gut es ging aufgehängt oder ausgelegt. Praktisch: Alles, was trocken ist, rutscht in Kurven oder beim Bremsen von Schrank und Tisch und liegt dann auf dem Boden. Alles was da liegt, kann in den Schrank 🙂

Wäschetrocknerchaos

Also habe ich mich dann auf den Weg zum Flatruet gemacht, einem Fjell (Hochebene oberhalb der Nadelwaldgrenze). Eine tolle Landschaft, die man auf einer Sand-/Kiespiste durchquert.

Flatruet

Und auf dem Weg: Rentiere. Viele.

Der Stellplatz am Abend

Auf etwa 1.000 m Höhe habe ich dann mein Nachtquartier mit vielen anderen Campern aufgeschlagen – da der Platz aber riesig ist, hat man dennoch genügend Platz. Und da der Wind kräftig weht und die Temperaturen mit unter 10 °C doch recht frisch sind, verziehe ich mich wieder relativ schnell ins Auto, mache die Heizung an und mir das traditionelle schwedische Gericht 🙂

Nach dem leckeren Essen dann noch bis tief in die Nacht an diesem Reisebericht geschrieben.

  • Entfernung: 243 km
  • Fahrzeit: 4:25 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 55 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,9 l/100 km

[087] Tag 11 – Es wird nass …

Donnerstag, 11. September 2025

Es regnet – und die Motivation, aufzustehen, ist sehr begrenzt.

Aber ich kann ja nicht die ganze Zeit hier bleiben – also aufstehen, duschen und los geht’s. Es ist schon 14:00 Uhr 🤦‍♂️

Stellplatz am Klarälven

Beim Verlassen des Platzes habe ich noch 20 € in den Briefkasten mit einer kurzen Nachricht geworfen und mich für den wunderschönen Platz bedankt.

Wahnsinnig liebevoll eingerichtet hier. Bänke, Unterstände top in Schuss, Blumen auf den Tischen – super!

Weiter zum Wasserfall/Stromschnellen Fämtfallet – lediglich ein paar Minuten Fahrt. Mal wieder gaaaaaanz großartig vorbereitet: Eigentlich habe ich nur die DJI Osmo Action 3 in die Hand genommen, die Regenjacke angezogen und den Stetson aufgesetzt, um einfach nur kurz zum Wasserfall zu laufen und ein paar Fotos zu machen.

Der Beginn der Stromschnellen

Dann stellte sich jedoch heraus, dass es hier einen schönen Rundweg von etwa 7 km gibt – und wie immer bin ich dann gut vorbereitet und spontan losgelaufen.

Der unterste Teil der Stromschnellen

Ein sehr schöner und abwechslungsreicher Weg bis zur Hängebrücke über den Strom und dann wieder zurück. Es hat geregnet, mal mehr, mal weniger – irgendwann habe ich dann eingesehen, dass es keinen Sinn ergibt, die Pfützen zu vermeiden, da so viel Wasser am Bein herab in den Schuh lief, dass es auf einen zusätzlichen Zulauf in der Pfütze von oben auch nicht mehr ankam 😀

Halbzeit der Wanderung: die Hängebrücke

Auch wenn ich komplett durchgeweicht war – die Tour war klasse! Allerdings habe ich keinen Geschwindigkeitsrekord geschafft – 2,5 Stunden für 7 km …

Die Socken speichern ein wenig Wasser 🙂

Ich bin dann nach einer ausführlichen Dusche zunächst noch im Ort bei Tempo einkaufen gewesen und dann zu einem Stellplatz beim Schwimmbad in Lima weitergefahren. Nach ein paar Versuchen habe ich dann endlich kapiert, wie ich den Stellplatz buche und habe dann den 4stelligen Code für die Schranke erhalten.

Dann ging’s irgendwann ins Bett, nachdem ich den größten Teil von diesem Tag geschrieben habe.

  • Entfernung: 100 km
  • Fahrzeit: 1:36 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 63 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: nicht abgelesen

[086] Tag 10 – Nix passiert

Mittwoch, 10. September 2025

Endlich: Ausschlafen, ganz in Ruhe Aufstehen, Duschen, Frühstücken.

Tolle Aussicht beim Frühstück direkt am Klarälven

Irgendwie war es schön, mal nichts wirklich vorzuhaben. Ja, ich hatte schon eine Idee, was ich machen könnte, aber es ist soooo schön hier und da hatte ich die Idee, heute einfach nichts zu machen. Tut auch mal gut 😌

Irgendwann habe ich dann noch ein wenig gebastelt und meine neuen Warnleuchten angeschlossen, die ich noch kurz vor Abfahrt montiert hatte.

Ich muss da später nochmal ran, aber für diese Reise funktioniert es. Und wie das immer so sein sollte: Ich werde in keinen Stau mehr kommen, denn jetzt habe ich ja gut sichtbare Warnblinker 🙂

Ich habe dann noch Zwiebeln und Tomaten geschnippelt, angebraten und dann als Rührei in der Pfanne verwurstelt.

Beim Abendessen habe ich dann noch einen Film geschaut und mir einen Gin Tonic gebastelt, denn ich hatte ja nun wieder Eiswürfel …

Da ich noch nie geschaut habe, wie auffällig mein innen beleuchtetes Auto nachts ist, bin ich dann nochmal raus und habe den Platz erkundet. Sagenhaft: hier sind viele Grillhütten mit riesigen überdachten Unterständen, es gibt Feuerholz und das alles kostenlos! Es hängen mehrere Briefkästen, in die man Spenden einwerfen kann, was ich gerne mache!

Frischwasser aus der lokalen Quelle – hier kommt das überschüssige Wasser an und kann kostenlos genutzt werden – toll!

Dann habe ich mich wieder in den Camper verzogen und habe noch ein wenig Reisebericht geschrieben und Caravan-Salon-Videos geschaut.

Nix los hier – nur ein anderer Camper mit dem schwedischen Ehepaar von gestern 🙂