Samstag, 13. September 2025
Die Nacht in der Mitte von Schwedens höchstgelegener Passstraße, dem Flatruetvägen, war, was den Verkehr anbetrifft, sehr ruhig – aber auch sehr windig. Ab und an hat der Wind ganz schön am Auto gerüttelt.
Nach der Dusche ist mir die noch feuchte, also kalte, Badezimmermatte aufgefallen. Ich habe dann mal den Bodenbelag angehoben und hurra: alles nass drunter. Aus dem kurzen Schauen wurde nach dem Frühstück der kleine Herbstputz 😂
Die Bodenbeläge angehoben, von unten getrocknet und gereinigt, den Fußboden darunter gefegt und feucht gewischt und dann alles wieder „eingebaut“.
Zwischendurch hat es immer wieder genieselt und das Regenradar zeigte große Regenwolken auf dem Weg zu meinem Standort.
Egal – ich machte mich wieder viel zu spät auf den Weg zum Parkplatz bei Ruvallen, von wo aus ich wieder gut vorbereitet zum Rundweg zur Fiskhålsgraven und Evagraven startete – doch nicht so schnell!
Kaum vom Parkplatz losgefahren die erste Rentiersichtung des Tages: nicht zu übersehen hat eine große Herde an und auf der Straße gegrast.
Nach ein paar Kilometern Sand- und Schotterpiste ging es dann links ab auf die Privatstraße Ruvallen, die man mittels Barzahlung (oder Swish) direkt am Eingang der Straße zahlen konnte. Dort ist ein großer Kasten, in dem Formulare liegen, die rückseitig einen Briefumschlag enthalten. Auf der Vorderseite gibt Datum, Kennzeichen und Betrag an, in den Umschlag legt man dann Geld. Dann trennt man die Quittung und legt sie aufs Armaturenbrett, auf dem Umschlag ist es durchgedrückt ebenfalls zu sehen – perfektes System, aber ungewöhnlich für das bargeldvermeidende Schweden.
Auf dem Parkplatz angekommen habe ich das noch trockene Schuhpaar angezogen und mich auf den Weg gemacht. Die Schuhe vom Donnerstag sind noch nicht trocken. Aber diesmal habe ich wirklich Glück: Spoiler – Ich bin trocken wieder angekommen!
Nach etwa 1,5 km Fußmarsch leichte bergauf bin ich beim „Fisch-Loch-Graben“ (Fiskhålsgraven) angekommen – einer Schlucht, die sich durch Rückzug des Eises der Eiszeit gebildet hatte und in der die eiszeitliche Gattung des Zwerg-Saiblings überlebt hat. Das ist eine arktische Lachsart, die im Alter von 3 Jahren nur etwa 9 cm lang und wächst dann nur etwa 5 mm pro Jahr. Angeln ist hier streng verboten.
Diese Schlucht ist wirklich toll – der kleine See am Ende, die steil aufragenden Felswände am anderen Ende – sehr schön!

Nach einigen Fotos bin ich dann weiter in Richtung zu Evas Schlucht (Evagraven) gelaufen. Die Schlucht hat ihren Namen von samischen Legenden über eine Frau namens Eva.
Die Schlucht ist wie die Fiskhålsgraven zum Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren entstanden. Sie ist etwa 800 Meter lang, bis zu 25 Meter breit und 15 Meter tief. Es sind wirklich beeindruckende Blicke in diese Schlucht – deren Ränder immer noch sehr brüchig wirken. Die abbrechenden Felsstücke sehen teilweise aus wie mechanisch bearbeitet, als hätte man Quader gesägt.

Nachdem ich wieder beim Sprinter angekommen war, habe ich mich für die abgeschlossene Wanderung zunächst mit einem Eis belohnt, bevor ich mich dann wieder auf den Weg über den Flatruetvägen und weiter bis zu meinem heutigen Übernachtungsplatz bei Klövsjö direkt am Fluss Ljungan gemacht habe.

Da habe ich dann noch eine Kleinigkeit gegessen und mich an das Schreiben des Reiseberichts gemacht.

- Entfernung: 130 km
- Fahrzeit: 2:21 h
- Durchschnittsgeschwindigkeit: 55 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 11,8 l/100 km
… und hier noch ein paar Rentiereindrücke von heute: