[066] Tag 25 – Schwierige Suche

Dienstag, 1. Juli 2025

Ich bin morgens den Platz noch einmal abgelaufen und habe mir die ganzen Einrichtungen angeschaut – wirklich toll, was da alles zur Verfügung gestellt wird!

Der Stern begrüßt – und auch der BMW-Schriftzug …

Der Camper zeigt bei jedem Motorstart den Ölstand an – das war seit Anfang an unterhalb des unteren Drittels und ist seit den „Offroad-Etappen“ noch etwas geringer geworden. Daher suche ich einen Mercedes-Benz Partner auf, um sicherheitshalber einen Liter Motoröl in Reserve zu haben. Interessant, was man da findet: der in der Mercedes-Benz-App zu findende Vertriebspartner ist etwas außerhalb Oulu und tritt nach außen auf, wie ein deutsches Mercedes-Autohaus mit den bekannten schwarzen Säulen an der Einfahrt – aber was ist das für eine weiße kleinere Säule dazwischen? BMW??? Ja, wirklich, in diesem Autohaus sind die Tische nebeneinander – links Mercedes, rechts BMW. Der Serviceberater hat sowohl weiße, als auch schwarze Visitenkarten. Und er fand mein Fahrzeug im Rechner und hat mir das passende Öl geholt und verkauft – und ich war positiv überrascht: 1 Liter Mobil 1 0W30 für nur 25 € – ohne Mitarbeiterrabatt oder ähnlich.

Mercedes-Benz und BMW Service 🙂

Ebenfalls in Oulu wollte ich mir ein paar Licht-Upgrades für Yoda anschauen. Die Insta-Werbung hatte mich gefangen – der „größte Shop Skandinaviens“. Das mag vielleicht für den Versandhandel stimmen, aber der Laden selbst hatte nicht eine Lampe von Strands vorrätig – ausschließlich die Marke Purelux, die sehr nach Eigenmarke aussieht.
In einem K-Supermarkt auf dem Weg habe ich noch ein paar Lebensmittel gekauft und später den Dieseltank ein wenig nachgefüllt.

Der Hinweis auf den Uljua Stausee

Auf der Fahrt habe ich links von der Straße einen Parkplatz entdeckt mit einem großen Schriftzug am abschließenden Hügel: „ULJUA“

Aussichts- und Rastplattform am Uljuan tekojärvi, der fast 60 km Uferlänge hat

Nachdem ich den Hügel erklommen hatte zeigte sich, dass ich auf einem breiten Damm stehe, der den großen Stausee bildete – das Kraftwerk ist wenige Meter entfernt.

Das Vattenfall Wasserkraftwerk

Ganz schön tief unter mir schießt das Wasser durch den Kanal – beeindruckend.

Abfluss des Uljuan tekojärvi

Der von mir gewünschte Stellplatz war belegt von Finnen, die dort am Ufer gegrillt haben. Irgendwie hatte ich diesen Abend nicht so wirklich ein glückliches Händchen mit dem Finden eines anderen geeigneten Übernachtungsplatzes. Den, den ich in den Satellitenkarten fand, wollte ich dann doch nicht – ich wollte nicht stören …

Suche nach dem nächsten Übernachtungsplatz

Bin dann doch nochmal 20 km weitergefahren und habe mich auf einenWendeplatz neben der wirklich wenig befahrenen Landstraße gestellt. Es war dann doch eine ruhige Nacht 🙂

  • Entfernung: 260 km
  • Fahrzeit: 4:29 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 58 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: nicht nachgeschaut

[065] Tag 24 – rauschende und stille Wasser

Montag, 30. Juni 2025
Stromschnellen des Raudanjoki

In Ruhe ausgeschlafen und gefrühstückt, dann habe ich mich um etwa 11:30 auf den Weg gemacht: über die Hängebrücke ging’s auf die andere Seite des Raudanjoki. Auch dort gibt es noch ein paar Grillhütten, die etwas tiefer im Wald platziert sind. Es geht teilweise auch wieder über Bohlenwege, der Rest ist gekiest und verfestigt und als rollstuhltauglich ausgezeichnet – super!

Vom Aussichtsturm des Vaattunkivaara

Ich biege allerdings recht schnell nach rechts auf den „nature trail“ ab – auch hier teilweise Holzbohlen, aber eben nicht zwei Meter sondern eher 40 cm breit. 1,6 km geht es den Hügel Vaattunkivaara hinauf zum Aussichtsturm. Dort habe ich mich allerdings nicht lange aufgehalten – arg viele Stechviecher schwirrten durch die Luft.

Bohlenwege

Dann habe ich den anderen Weg 2,1 km nach unten genommen und habe damit einen gigantischen Rundkurs von fast 4 Kilometern hinter mich gebracht – und das Wetter wurde unterdessen immer besser. Sogar die Sonne kam langsam raus!

Stromschnellen von der anderen Flussseite

Dann habe ich mich mit dem Camper wieder auf den Weg gemacht. Irgendwo auf der Strecke wurden wir angehalten und in eine Parkbucht gewinkt: Schwertransport. Interessant, was hier auf den Straßen unterwegs ist.

Schwerer Transport

Um kurz nach 19 Uhr bin ich dann am See Oijärvi auf meinem Übernachtungsplatz angekommen.

Abendessen

Dort gibt’s neben dem großen Parkplatz eine schöne Grillhütte, Toiletten und eine Badestelle mit Umkleiden – alles in bestem Zustand!

Grillhütte – bester Zustand

Ich habe dann Tisch und Stuhl und den Grill ausgepackt und mir Hamburger gemacht – die waren richtig lecker! Allerdings leider „nur“ Rindfleisch und keine Rentierpatties …

Leckerer Burger

Danach ging es dann ins Bett – in eine seehr ruhige Nacht.

  • Entfernung: 163 km
  • Fahrzeit: 2:36 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 62 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: nicht nachgeschaut

[064] Tag 023 – Planken an Stahldrähten

Sonntag, 29. Juni 2025

Bei Abfahrt um die Mittagszeit zeigen sich noch viel mehr Rentiere als am Vorabend – und die Geweihe der Tierchen sind auch ein bisschen größer!

Abfahrt vom Kaunispää

Aber keine Ausreden – weiter geht’s! Schon nach wenigen Kilometern fiel mir rechts von der Straßenbrücke über einen Fluss eine weitere Brücke auf, die ich mir näher anschauen wollte. Also an der Tankstelle hinter dem Fluss gedreht und einen Parkplatz neben einem offensichtlich leeren und etwas heruntergekommenen großen Gebäudes angesteuert. Wie sich herausstellte, war dort doch noch an der rückwärtigen Laderampe Betrieb und ich habe die beiden älteren Männer, die dort einen Anhänger beluden, gefragt, ob ich 30 Minuten dort parken dürfe. In dem Moment ging die Tür zum Gebäude auf und es kam jemand mit einer großen Gummischürze und Atemmaske heraus. Spooky. Die beiden haben dann gemeint, es wäre Privatgelände und es gebe einen Parkplatz gegenüber der Straße am Fluss. Ich hatte sie irgendwie falsch verstanden, so dass ich auf ein Neues an der Tankstelle wendete. Die Leute dort mussten auch denken, dass ich ein bisschen – naja.

Hängebrücke Vuotso

Nachdem ich den Parkplatz dann endlich gefunden hatte, bin ich von dort zur Hängebrücke gelaufen. In der Größe hatte ich so etwas noch nicht gesehen: Eine Holz-Hängebrücke! Von den Abmessungen her hätte ich recht gut rüberfahren können – aber das wäre vom Gewicht her wohl etwas zu viel des Guten gewesen. 1,5 t max steht drauf …

Klingt immer wieder toll, wenn man auf so einer Brücke steht und das Holz arbeiten hört 😉

An den Stromschnellen Raudanjoki habe ich für die Nacht in einer der schönen Parkbuchten geparkt. Von dort habe ich noch einen kleinen Spaziergang gestartet – es gibt wahnsinnig viele Stechmücken, aber die Einrichtungen dort sind wirklich vom Allerfeinsten. Auf den Stromschnellen ist eine Wettbewerbsstrecke eingerichtet, es gibt Trockentoiletten für Besucher inkl. Rollstuhlfahrern, Grillhütten, die zu den Stromschnellen hin offen sind und Brennholzhütten mit einer Menge Holz und Zerkleinerungswerkzeug (ortsfester Holzspalter und schwerer angeketteter Hammer).

Und noch eine Holz-Hängebrücke – aber diesmal mit Metallpylonen

Zwei der Grillhütten liegen direkt nebeneinander, es hat leicht genieselt und in einer der Grillhütten war offensichtlich das Lager zweier Radfahrer aufgeschlagen, die ich dann in der anderen Grillhütte antraf. Zwei Jungs, die sich am Vortag getroffen haben und sich auf dem Weg zum Nordkapp befinden. Der Italiener von den beiden startete vor drei Wochen in Helsinki und hatte bisher ca. 1.000 km geschafft. Der Franzose ist seit über drei Monaten unterwegs und hat bereits 9.000 km hinter sich. Beeindruckend.

Die Vikaköngäs Stromschnellen

Auch hier gilt es, die Autotüren nur kurz zu öffnen, sonst dringen zu viele Mücken in den Van 🙂 Nach dem Abendessen habe ich noch hier am Tagebuch geschrieben und jetzt ist schon wieder 0:30 Uhr nachts – Gute Nacht!

  • Entfernung: 227 km
  • Fahrzeit: 3:44 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 61 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 10,6 l/100 km

[063] Tag 022 – Rentiere

Samstag, 28. Juni 2025

Morgens habe ich noch kurz das Grauwasser entsorgt – gar nicht sooo leicht, das kleine Abwasserrohr zu treffen – dank Unterbodenkamera aber machbar …

Dann noch schnell Frischwasser aufgefüllt und dabei fast von Mücken aufgefressen worden.

Frischwasserzapfung

Dann bin ich auf die E4 nach Süden, allerdings nicht wirklich weit gekommen. Nach rund 30 km interessierte mich der Wegweiser nach links auf den Hügel, dem ich gefolgt bin und mich dann auf dem Gipfelplateau eines Ski-Hügels wiederfand.

bestes Wetter beim Aussichtsturm auf dem Kaunispää

Dort auf dem Kaunispää gibt es einen kleinen Aussichtsturm, der dort als Erinnerung des früheren Triangulationsturms aufgebaut wurde. Das war ein wichtiger Platz der früheren Landvermessung von Finnland.

Das Wetter wird besser – immerhin scheint ein wenig die Abendsonne – und ein Tier läuft durch das Bild

Leider war das Wetter nicht optimal, auch die Sicht nicht sooo gut. Trotzdem habe ich einen kleinen Rundgang über das Gipfelplateau gemacht und bin dabei fast über ein paar Rentiere gestolpert. Dann kam doch noch die Sonne heraus und einige der Rentiere fanden sich dann in unmittelbarer Nähe meines Stellplatzes. Ich habe dann die „rcihtuge“ Kamera herausgeholt und „Jagd“ auf die Tierchen gemacht.

Dann gab’s was zu essen und ich habe noch weiter am Reisebericht geschrieben – das wurde ganz schön spät!

Abendsonne um kurz nach 20:00 Uhr
Nachtsonne um 2:00 Uhr nachts
  • Entfernung: 30 km
  • Fahrzeit: 46 Minuten
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 38 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: nicht nachgeschaut

[062] Tag 021 – Wäsche, Rentierburger und eine Fährbuchung

Freitag, 27. Juni 2025

Am Morgen habe ich den „bewachten“ Übernachtungsplatz verlassen und bin die 20 km Waldweg zurückgefahren. Es hat uns wieder mächtig durchgeschüttelt. Die ersten ca. 40 km auf der asphaltierten Straße waren auch nicht viel besser, wieder hatte ich teilweise die Geschwindigkeit so unglücklich gewählt, dass ich das Gefühl hatte, das Auto will einen Salto schlagen.

Wie gestern habe ich an der Tankstelle in Hesseng nachgetankt und die Reifen nachgefüllt.

Die restliche Fahrt nach Ivalo war recht ereignislos. Auf dem Campingplatz Arctic River Resort hatte ich mich eingebucht auf einem Stellplatz direkt am Ufer des Flusses Ivalojoki. Für „nur“ 20 € habe ich 2 Stunden Waschküche mit Waschmaschine und Trockner gebucht. Also erstmal meine Wäsche in die Waschmaschine und dann ab ins Restaurant des Resorts, welches in den Rezensionen recht gute Bewertungen zeigte.

Hier habe ich mir einen Rentierburger mit einem lokalen Bier bestellt. Das Bier stellte sich als gut heraus, der Rentierburger war hervorragend.

Dann habe ich die Wäsche von der Waschmaschine in den Trockner umgeladen und habe mich im Internet nach Routen für die Rückfahrt nach Deutschland umgesehen.

Leider ist Hochsaison – die von mir so gern genutzte Stenaline von Göteborg nach Kiel stellte sich als recht kostspielig heraus – etwa 530 €. Dazu kämen dann etwa 120 € für die Fähre Turku-Stockholm. Alternativ fand ich dann die Finnlines-Verbindung Helsinki-Travemünde für etwa 750 €. Im Laufe des Buchungsvorgangs ergab sich dann leider doch ein anderes Bild: ca. 1.050 € für die Route. Plötzlich oben ein Banner, der auf Restplätze bei kurzfristiger Buchung hinwies. Ich habe es durchgespielt und dann gebucht: Inklusive Mahlzeitenpaket und Aufpreis Außenkabine sowie Internetpaket zahlte ich jetzt 532,57 € – ein Euro mehr als für die viel kürzere Stenaline Göteborg-Kiel (ohne Mahlzeiten und Internet).

Dann habe ich noch die Wäsche aus dem Trockner geholt und zusammengelegt, bis ich ins Bett bin.

  • Entfernung: 348 km
  • Fahrzeit: 6:13 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 56 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,1 l/100 km

[061] Tag 020 – Grenzen

Donnerstag, der 26. Juni 2025

Nach einer kurzen Nacht – ich hatte bis etwa 2:00 Uhr an diesem Reisebericht geschrieben – habe ich kurz gefrühstückt und mich dann auf den Weg gemacht. Die erste Etappe war allerdings nur wenige 100 m lang: Ich stoppte auf dem Parkplatz gegenüber der Kapelle „König Oskar II.“.

Friedhof und Kapelle „König Oskar II.“

Hinter der Kapelle bin ich ein paar Meter den Hügel hinaufgekrabbelt, um eine etwas bessere Fotoposition zu haben. Leider war die Kirche abgeschlossen, so dass ich nur durch die Fenster schauen konnte.

Den Weg zum Strand versperrten dann ein paar Rentiere, die ich nicht weiter stören wollte, daher machte ich mich wieder zum Camper und damit auf den Weg zurück.

Ich biege gleich links ab – drehe aber vor dem Grenzübergang besser wieder um

Für ein kleines Eis bog ich dann am Ende der Stichstraße zu Grense Jakobselven nach links in Richtung Murmansk ab auf den Parkplatz direkt am Ufer des Pikevatnet, in direkter Nachbarschaft des Grenzübergangs von Storskog.

Der Grenzübergang Storskog – der einzige Straßen-Grenzübergang zwischen Norwegen und Russland

Dort wird gerade gebaut – ich habe allerdings nicht erfahren können, was genau gemacht wird. Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Sanktionen gibt es dort momentan kaum grenzüberschreitenden Verkehr.

Brücke über den Pasvikelva, der den größten See Lapplands, den Inarijärvi entwässert und im späteren Verlauf den Großteil der norwegisch-russischen Grenze darstellt

In Hesseng, ein paar Kilometer südlich von Kirkenes habe ich bei Rema 1000 noch ein paar Lebensmittel und sicherheitshalber noch zu einem guten Preis ein Thermacell MR300 Mückenabwehrgerät inkl. Nachfüller gekauft.

interessante Kombination ;-), gekauft im Rema 1000 in Hesseng

Danach noch schnell tanken und ab nach Süden in Richtung Øvre-Pasvik-Nationalpark. Die Straße geht 115 km nach Süden – und ist eine Stichstraße. Also muss ich den ganzen Weg auf genau der gleichen Strecke wieder zurück.

Aussichtsturm „Hügel 96“

Etwa 39 km später mache ich Zwischenstopp am Aussichtsturm „96-Høyden Utsiktstårn“. Dort angekommen habe ich die steilen Stufen erklommen und mir danach eine Waffel mit heißer Schokolade gegönnt. Lecker war’s! Und natürlich konnte man für alles mit Kreditkarte/Apple Pay bezahlen.

Nach der Stärkung fuhr ich weiter nach Süden auf zunehmend schlechter werdender Straße – hier war die Frage: langsam fahren oder im Stile der australischen Trucker mit über 60 km/h über die Schlaglöcher „fliegen“? Ich entschied mich für langsames Fahren – doch manchmal hatte man den Eindruck, das Auto will sich überschlagen.

Die Abzweigung zum „Treriksrøysa“

Dann kam ich irgendwann an der Gabelung an, an der die Wegweiser versprachen, dass ich nur noch 19 km zu fahren habe. Diese 19 km stellten sich als Feldweg heraus.

Keine Lego-Wohnwagen alleine ohne Zugfahrzeug stehen lassen!

Teilweise glatte Sandpiste, teilweise fiese Steine, teilweise noch fiesere Schlaglöcher. Auf jeden Fall zu „bumpy“ für die Verriegelung des Schwerlastauszugs im Heck – der scheint sich zwischendurch entriegelt zu haben, um dann die eingelagerten leeren Getränkedosen zu zerquetschen. Ob ich dafür trotzdem noch Pfand erhalte?

Sandpiste

Die 20 km haben sich ganz schön gezogen – ich habe etwa eine Stunde für die Strecke benötigt.

Kiespiste

Angekommen am Wanderparkplatz am Ende des Weges (ein scheinbar verlassenes Wohnmobil stand noch dort) habe ich den Camper in Sichtweite des norwegischen Beobachtungsturms abgestellt. Kurze Zeit später bemerkte ich eine junge Joggerin auf dem Parkplatz, in der Hand ein großes Funkgerät. Sie stellte sich als Mitglied der norwegischen Grenzschutztruppe vor und fragte mich, ob ich zum Grenzstein des Grenzpunktes zwischen Norwegen, Finnland und Russland laufen wolle. Sie überzeugte mich, den „Spaziergang“ jetzt noch zu starten – es war kurz nach 20:00 Uhr.

Parkplatz am Ende der Piste – in Sichtweite des Wachturms

Sie teilte mit, es sein eine schöne Wanderung über ebenes Gelände – keine größeren Schwierigkeiten und etwa 5 km pro Richtung. Ich entschied mich trotzdem, die Wanderstiefel anzuziehen, was sich am Ende als vorteilhaft herausstellte.

Ein Großteil des Weges besteht aus einem zweispurigen Bohlenweg, der gebaut wurde, damit die norwegischen Grenzschützer mit kleinen Kettenfahrzeugen oder Quads dort durchfahren können.

Am Ende des Bohlenweges ging es noch einen ziemlich steinigen Weg einen kleinen Hügel bergauf, bis ich dann einen Dieselgenerator im Wald und Stimmen hörte. Ich war angekommen.

Am „Treriksrøysa“, dem Dreiländersteinhaufen angekommen, wurde ich von zwei jungen norwegischen Grenzschützern begrüßt. Die beiden machen ihren 12-monatigen Pflichtdienst an diesem Standort. Sie kommen gebürtig aus Kristiansand und sind somit so ziemlich am weitestmöglich entfernten Punkt Norwegens eingesetzt. Sie sind zu sechst stationiert und haben an diesem Stück der Grenze 4 Wochen Dienst – ohne Telefon und Mobilfunkempfang – nur Fernsehen.

Sie müssen immer dann am Dreiländergrenzpunkt sein, wenn sich dort Touristen aufhalten. Sie haben diesen die Spielregeln zu erklären und deren Einhaltung zu überwachen.

Der Bohlenweg für die Grenzschützer

Nach der sehr netten Unterhaltung mit den beiden habe ich mich auf den Rückweg gemacht und die tolle Abendstimmung genießen können. Irgendwie fand ich es beruhigend, die Stimmen der beiden etwa im Abstand von 100 m hinter mir zu hören, denn sie verließen Ihren Posten am Dreiländergrenzpunkt und liefen auch zurück zum Wachturm (den ich nicht fotografieren durfte und die bereits erstellten Fotos löschen musste – inkl. kürzlich gelöschten) …

Gegen 23 Uhr bin ich dann wieder am Camper gewesen – verschwitzt aber glücklich, dass ich die Tour noch abends gemacht habe bei bestem Wetter. Danke an die nette Grenzschützerin für den Vorschlag! Ich habe dann noch eine Dusche genommen und eine Kleinigkeit gegessen – und Mücken gejagt. Teils erschlagen, teils geschrötert. Ich zähle mindestens 7 Stück im Camper die während des schnellen Einsteigens den Weg hinein gefunden hatten.

Der Insekten-Schröter – bestes Gerät im Camper
  • Entfernung: 172 km
  • Fahrzeit: 4:27 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 39 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: nicht nachgeschaut

[060] Tag 019– Flaues Gefühl und eine Treppe ins Nichts

Mittwoch, der 25. Juni 2025

Am Morgen mache ich mich auf die letzten Kilometer zur nordöstlichsten Ecke Norwegens. Irgendwann wechselt der Straßenbelag von Asphalt auf … Dreck. Kurz vor der Grenze dann eine Haltebucht mit einer Infotafel, auf der darauf hingewiesen wird, wie man sich in Grenznähe zu verhalten hat.

Irgendwann geht der Weg direkt am Fluss Jakobselva entlang – die Mitte des Flüsschens ist die Grenze zwischen Norwegen und Russland. Es ist vielleicht irrational, aber ich hatte wirklich ein flaues Gefühl im Magen, als ich da entlang gefahren bin. Auf der gesamten Strecke entlang des Flusses sind auf norwegischer Seite durchgehend Privatgrundstücke mit bewohnten Wohnhäusern.

Im Bereich der Mündung des Flusses finden sich auf beiden Seiten der Grenze Wachtürme und Unterstände zur Beobachtung.

Am Ende der Straße findet sich ein Parkplatz – ich hatte Glück, dass die Übernachtungsgäste der vergangenen Nacht den Platz gerade verließen oder schon verlassen hatten, so dass ich einen prima Platz in der ersten Reihe bekam.

Auf den hinter dem Parkplatz liegenden Felsen bin ich dann noch ein bisschen herumgekraxelt, da sind noch Gebäudereste von Natursteinmauern und vermutlich ein Geschützfundament zu entdecken – und natürlich ein schöner Blick auf den Parkplatz und das Beobachtungsgebäude oben auf dem Berg.

Irgendwie hatte ich keine Lust, direkt wieder weiter zu fahren und mich entschieden, den Tag zu nutzen, um meinen Reisebericht weiter zu schreiben. Die Idee war nicht soooo schlecht, denn der annähernde Sonnenuntergang war durchaus sehenswert 🙂

  • Entfernung: 19 km
  • Fahrzeit: 25 Minuten
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 45 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: nicht nachgeschaut

[059] Tag 018 – Dreckige Straßen, rauschendes Wasser und eine Kiesgrube in der Abendsonne

Dienstag, 24. Juni 2025
Frühstück mit heißer Schokolade und Sahne. Uuuund: Schokostreuseln 🙂

Nach dem Frühstück ein kurze Blick vom Himmel und weiter ging’s Richtung Norden.

Das Winterquartier abseits der Straße, die aber ohnehin sehr wenig befahren ist.

Bei noch recht trübem Wetter ging’s los und dann weiter nach Köngäs. Die Straße nach Inari wechselte plötzlich von Asphalt auf Erde. Ab Köngäs hatte ich 57 km unbefestigte Straße, die sich aber gut fahren ließ.

57 km Schotterpiste

Etwa 6 km vor Inari habe ich mich von einem Hinweisschild am Straßenrand zum Anhalten überzeugen lassen. Dort befand sich ein Wegweiser zu einer 300 m entfernten Attraktion, die ich dann mit dem Google Übersetzer als Stromschnellen identifizieren konnte. Also iPhone und Drohne geschnappt, Treckingschuhe an und los.

Die Stromschnellen aus der Luft

Die 300 m ließen sich schnell überwinden – und es hat sich gelohnt! Die Finnen machen es ähnlich wie die Schweden: Für die Touristen und Angler gibt es da unten eine Trockentoilette und einen Unterstand mit Grillmöglichkeit, beides gut in Schuss.

Die Stromschnellen vom Land aus gesehen

Der Fluss Juutuanjoki weist an dieser Stelle namens Ritakoski einige Stromschnellen auf – der Fluss ist bei den Finnen beliebt für Kanutouren mittleren Schwierigkeitsgrades.

In Näätämö kurz vor der norwegischen Grenze habe ich noch einmal getankt und bin dann weiter nach Norden gefahren. Kurz vor Kirkenes bin ich rechts abgebogen und musste dann feststellen, dass die Grenze in Storskog geschlossen ist. Spaß – aber ich war irritiert von der Beschilderung, die die Entfernung mehrerer russischer Städte angab.

Die geschlossene Grenze nach Russland

Weiter ging es etwa 30 Kilometer bis zu einer ehemaligen Kiesgrube, die jetzt zu einem Picknickplatz mit Toilettenhäuschen und einer Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten umgestaltet wurde – klasse! Außerdem sieht es so aus, dass dort mit Quads und vielleicht Motorrädern gefahren wird 🙂

  • Entfernung: 208 km
  • Fahrzeit: 4:03 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 51 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,3 l/100 km

[058] Tag 017 – Polarkreis und Grenzübertritte

Montag, 23. Juni 2025

Am nächsten Morgen regnete es immer noch, nachdem es irgendwann in der Nacht angefangen hatte. Gegen 11 Uhr habe ich den Platz verlassen und mich wieder auf die E4 gemacht, um möglichst schnell weiter nach Norden zu kommen.

Luleå Lidl mit Blick auf den Erzzug der LKAB von Kiruna nach Luleå

In Luleå habe ich einen kurzen Zwischenstopp am Lidl beim Güterbahnhof eingelegt, um Nahrungsmittel einzukaufen.

Bei Tore am nördlichen Ende der Ostsee habe ich getankt und von der E4 auf die E10 weiter nach Norden gewechselt. Bei Överkalix habe ich die E10 in Richtung Nordosten verlassen. Nur noch 20 km weiter und der nördliche Polarkreis war überfahren.

Etwas weiter nördlich in Pajala habe ich bei der Feuerwehr mein Grauwasser loswerden können. Toller Service, dass die Kommune das dort kostenlos anbietet.

Wenige Kilometer weiter bei Kolari habe ich dann die norwegisch-finnische Grenze überquert und bin dann bis zu einem einsamen Waldparkplatz der Gemeinde Ylläsjärvi weitergefahren, auf dem ich übernachtete. Allerdings habe ich das Auto nicht verlassen, denn bei Ankunft schwirrten zu viele Stechmücken vor den Fenstern …

  • Entfernung: 470 km
  • Fahrzeit: 7:09 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 66 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,3 l/100 km

[057] Tag 016 – Hohe Brücken, lange Straßen

Sonntag, 22. Juni 2025

Wir haben recht früh gefrühstückt, dann habe ich den Frischwassertank bei Sonja aufgefüllt und bin dann losgelöst in Richtung Norden.

Das Y:et, eine rund 30,5 m hohe Skulptur des schwedischen Künstlers Bengt Lindström aus dem Jahr 1995

Von Uppsala aus bin ich auf der E4 nach Norden gefahren, ohne großartige Zwischenstopps zu machen.

Die Högakustenbron, die mit 1.210 m Spannweite längste Brücke Schwedens

Über Sundsvall, die Högakustenbron, Örnsköldsvik, Umea ging es bis Sikeå, wo ich auf einem netten kleinen Campingplatz direkt an der Ostseeküste übernachtete.

  • Entfernung: 601 km
  • Fahrzeit: 7:34 h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 77 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 11,9 l/100 km